...neulich im Gemeinderat
backnang58, 10:33h
konnte ich miterleben, wie 26 (aus)erwählte Frauen und Männer vor über 50 Zuhörern eine weitere Bestätigung dessen abgaben, was seit geraumer Zeit zur „Politikverdrossenheit“ führt. In der so genannten Stunde des Gemeinderates kam es zur Verlesung der Stellungnahmen der einzelnen Fraktionen zum Haushaltsentwurf der Stadt Backnang. Diese Veranstaltung war in weiten Teilen dazu geeignet, dem kommunalpolitisch interessierten Bürger final den Glauben an die Ernsthaftigkeit dieses Gremiums zu nehmen. CDU-Fraktionschef Dr. Ketterer verlor sich binnen kürzester Zeit in teilnahmslose Lobhudelei. Seine Art der Präsentation würde einem mittelmäßig begab- ten Schüler der chronisch unterfinanzierten Bildungseinrichtungen allenfalls ein „mangelhaft“ bescheren. Ketterers Hinweis auf die „überproportionalen Investitionen in den Bildungsbereich“ erhalten sofort eine Relativierung, wenn man weiß, dass es sich dabei um Pflichtaufgaben des Schulträgers in gesetzlich vorgeschriebene Brandschutzmaßnahmen handelt. Im weiteren Verlauf der Sitzung, die mehr und mehr zur Vorlesestunde verkam fiel letztlich nur der Beitrag des Sprechers der BWG angenehm – weil in formativ auf. Stadtrat Schweizer legte ein weiteres Mal den Finger in offene Wunden und sezierte sachlich den Jahresablauf der gemeinderätlichen Arbeit. Besonders resigniert klang er immer dann, wenn er auf die zahlreichen last-minute-Aktionen der Ver waltung in Bezug auf Zuschüsse für Investitionsmaßnahmen zu sprechen kam. Eindrucksvoll gelang ihm dabei die Demonstration der Überflüssigkeit des Parkleitsystems und des Gewerbegebiets Lerchenäcker. Als schließlich Stadtrat Bauer (FW) zum Mikrofon griff, war die Veranstaltung auf Kabarettniveau angekommen und der letzte Funken Hoffnung auf eine ernsthafte Auseinandersetzung dieses Gremiums mit den Problemen unserer Stadt zerstob (…der Gemeinderat ist der Souverän!?). In bewährt polemischer, sämtliche Sprachregeln konsequent mißachtender Art schor dieses Urgestein der Unternehmerklasse alles und alle über einen Kamm und hatte dabei die Lacher auf seiner Seite. Nur blieb mir und vielen
der anwesenden Zuhörer ob seiner hahnebüchenen Behauptungen das Lachen im Halse stecken. Am Schluss fragte man sich unwillkürlich: Bin ich im falschen Film?
der anwesenden Zuhörer ob seiner hahnebüchenen Behauptungen das Lachen im Halse stecken. Am Schluss fragte man sich unwillkürlich: Bin ich im falschen Film?
von backnang58 am Freitag, 16. Dezember 2005, 10:33 |
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